Heute stellte sie sich wieder. Sie drängte sich auf, versuchte, mich zu überwältigen. Die Frage, ob ich mir nicht doch ein Auto zulegen sollte. Ich mußte abends noch mal schnell ins Labor, um einen Ansatz für den nächsten Morgen zu starten. Nichts Ernstes, nichts, was man Arbeit nennen könnte, nur zehn Minuten hantieren. Das Problem war, daß es regnete, daß sich Gewitter mit Wolkenbrüchen abwechselten, ein wahrer Monsun ging über Grenoble nieder. Ich hatte nur mein Fahrrad. Das hat zwar feine Schutzbleche, aber nach einer Viertelstunde Fahrt war ich trotzdem völlig durchgeweicht. Und zurück war es nicht trockener, nur dunkler.
Also ein Auto. Oder doch nicht? Auf der einen Seite reizt es mich natürlich schon. Die Flexibilität ist verlockend, die Möglichkeit, mal paar hundert Kilometer weit zu fahren, weil es da auch schöne Radstrecken gibt. Außerdem könnte ich bißchen Öl verbrennen und dazu beitragen, daß sich Hinz und Kunz über steigende Spritpreise beklagen. Auf der anderen Seite bezweifle ich jedoch, daß ich wirklich so eine Kiste am Hals haben will, mich um Parken und Unterhalt kümmern. Außerdem bin ich mit Mietwagen und Zug natürlich immer billiger unterwegs.
Am Ende ist es für mich wohl eine Frage der Einstellung. Fahrrad oder Auto, anders oder gleich, naß werden oder dick. Und wenn, wie es der Fall war, mich selbst abendliche Ausflüge durch Gießkannenregen nicht irritieren können, ja sogar ein bißchen in eine gehobene Stimmung versetzen, sehe ich schwarz für meine motorisierte Zukunft. Zumindest solange es nicht jeden Tag regnet.
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